Das Angebot an hochwertiger Bildung war noch nie so zugänglich wie heute. Ihr Vorteil: Sie können dank der digitalen Revolution Ihre Bildung viel individueller und smarter gestalten. Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt haben zu dieser Revolution ein empfehlenswertes Buch geschrieben.
Wie stehen Sie zu Bildung? In welcher Stimmung lernen Sie, wenn Sie neben der Arbeit ein persönliches Bildungsprojekt verfolgen? Wie lebendig fühlen Sie sich?
Und wie kommen Sie abends nach Hause? Mit welchen Gefühlen? Haben Sie noch Lust zum Lernen? Oder ist Ihnen die Lust bereits vergangen? Wie teilen Sie sich Ihre Zeit zum Lernen ein, wenn Sie ein größeres Bildungsprojekt verfolgen? Wie sieht Ihr Selbstmanagement aus?
Wie steht es um meine Lust am Lernen?
Inwieweit ist Bildung für mich ein Abenteuer?
Was verbinde ich mit der digitalen Bildungsrevolution?
Diese Fragen sind wichtig, wenn Sie ein persönliches Bildungsziel verfolgen. In der Schule oder im Studium haben viele von uns Dinge gelernt, die wir nie wieder in unserem Leben brauchten. Auch haben nicht gerade wenige Menschen die Lust am Lernen bereits in der Schule verloren.
Im digitalen Zeitalter brauchen wir allerdings eine Menge Motivation zum Lernen. Denn Menschen wechseln bereits heute viel häufiger ihren Beruf als das früher einmal der Fall gewesen ist. Denken Sie beispielsweise an Ihre Eltern oder Großeltern: Die haben im Extremfall vielleicht sogar noch ein Leben lang für eine Firma gearbeitet.
Und dann ist da noch die rasante Entwicklung der digitalen Technologie. Nicht nur Ingenieure, Techniker und Programmierer sind davon betroffen, sondern längst auch solche Personen, an die man früher in diesem Zusammenhang vermutlich eher nicht gedacht hätte: etwa Lehrer, die sich stärker mit digitalen Medien in der Gestaltung ihres Unterrichts beschäftigen, oder Journalisten, die ohne digitale Medien nicht mehr auskommen.
Will heißen: Wer im Zeitalter der digitalen Transformation im Beruf den Anschluss nicht verlieren will, wird sich zukünftig immer wieder mit neuen digitalen Entwicklungen beschäftigen müssen.
Auf der anderen Seite wird die Bildung individueller. Das ist das Positive an dieser Entwicklung. Im besten Falle müssen Schüler zukünftig nicht mehr so viele unnötige Dinge lernen.
Und: Hochwertige Bildung wird dank der digitalen Revolution wesentlich zugänglicher, auch für Menschen, die sich das bis dato nicht leisten konnten.
Wer heute einen halbwegs guten Überblick über digitale Bildungsangebote hat und weiß, wie man effizient lernt, wird von der digitalen Bildungsrevolution stark profitieren. Denn für solche Menschen gilt: Sie sparen eine Menge Zeit und Geld!
Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt haben zu dieser Revolution ein empfehlenswertes Buch geschrieben: „Die digitale Bildungsrevolution. Der radikale Wandel des Lernens und wie wir ihn gestalten können“.
Die digitale Bildungsrevolution
In ihrem Buch „Die digitale Bildungsrevolution. Der radikale Wandel des Lernens und wie wir ihn gestalten können“ kommen Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt direkt zu Beginn auf einen wichtigen Aspekt zu sprechen.
Bei der digitalen Bildungsrevolution geht es um weit mehr, als Schulen und Universitäten lediglich mit Tablets oder Laptops auszustatten: Mit Online-Kursen wird Bildung für alle zugänglich, Big Data erlaubt personalisiertes Lernen für jeden. Das ist ein Fortschritt, aber auch eine Herausforderung, so die beiden Autoren.
Hier ein paar exemplarische Entwicklungen:
- Auf der Webseite der Khan Academy können Menschen aus aller Welt mit rund 5000 Videos lernen, wie Sie eine Algebra-Rechnung lösen oder was einen Entrepreneur ausmacht.
- Menschen wie Khan stellen die Bildung auf den Kopf: weg von exklusiven Angeboten für wenige hin zu globalen Massenprodukten; weg vom Einheitslernen nach striktem Lehrplan hin zur individuellen Förderung für jeden.
- Auch an Universitäten können Sie ähnliche Trends beobachten: Im Jahr 2011 hatte der Professor Sebastian Thrun eine verrückte Idee an der Stanford Universität: seinen „Elite-Kurs“ via Livestream machte er der ganzen Welt zugänglich und zwar kostenfrei. Das Ergebnis: Mehr als 160000 Menschen haben sich für diesen Kurs weltweit eingeschrieben, es ging um die Grundlagen der künstlichen Intelligenz.
Warum Individualisierung so wichtig ist
Überlegen Sie sich, wie Schule früher funktioniert hat, und denken Sie dabei einmal genauer darüber nach, was daran problematisch war.
Am Anfang waren viele von uns sehr motiviert und freuten sich auf die Schule. Aber sehr schnell machte sich Ernüchterung breit. Die Art und Weise, wie zumeist gelehrt und gelernt wurde, motivierte uns nicht wirklich. Auch gab es damals viele Dinge, die wir lernen mussten, obwohl wir das gar nicht wollten.
Ich weiß wovon ich spreche, schließlich habe ich das damals auch so erlebt. Heute bin ich 39 Jahre alt.
Da gab es viele Dinge, die wir damals lernen mussten und die wir später nie wieder in unserem Leben brauchten. Alles war mehr oder weniger standardisiert, von Individualisierung keine Spur.
Mit Sie mich hier nicht falsch verstehen: Sprache, Kunst (etwa zeichnen und malen) und Mathematik sind elementar wichtige Dinge, wie ich finde. Jeder Mensch sollte Sie lernen. Aber daneben gibt es auch wahnsinnig viele Dinge, die völlig unnötig sind.
Daraus leitet sich folgende Frage ab: Wie sieht eine moderne Schule aus, die individueller auf die Bedürfnisse ihrer Schüler eingeht, auch wenn nicht allzu viele Lehrer vor Ort vorhanden sind?
Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt führen dazu in Ihrem Buch eine Schule im New Yorker Stadtteil Brooklyn als gelungenes Beispiel an.
80 Prozent der Schüler an der David-Boody-Schule bekommen ein kostenloses Mittagessen; sie stammen aus einer sozial schwachen Familie, haben oft einen Migrationshintergrund und benötigen beim Lernen Unterstützung.
Die Schule löst dieses Problem, indem sie ein neues Bildungskonzept mit dem Titel „New Classrooms“ umgesetzt hat.
Bei diesem Konzept wird stark auf digitale Lerneinheiten gesetzt und viel weniger auf Frontalunterricht, um jeden bei seinem Wissensniveau abzuholen.
Hinzu kommen Unterrichtsräume, die in verschiedene Lernstationen aufgeteilt sind: Einige Schüler schauen Videos, andere nutzen Lernsoftware, andere arbeiten in Gruppen oder sprechen mit dem Lehrer.
Auch die Rolle des Lehrers verändert sich dadurch auf radikale Weise: der Lehrer wird zum Coach und nimmt mehr eine koordinierende Rolle ein. Das wird vor allem durch die Technik ermöglicht: vom Wissensvermittler zum Lernbegleiter, so der Megatrend in diesem Sektor.
Studienerfolg durch Big Data
Sie kennen wahrscheinlich das Problem, dass es hierzulande – vor allem an öffentlichen Universitäten – zu viele Studierende und zu wenig Personal gibt, um diese Menschen wirklich gut zu beraten.
Im Gegensatz zu früher gibt es ein enormes Angebot an Studienfächern, was schnell dazu führen kann, dass wir den Überblick verlieren. Was sollen wir eigentlich studieren?
Ein ähnliches Problem gab es auch an der Peay State University in Tennessee. Sie berät ihre Studierenden mit der Hilfe der Software „Degree Compass“.
Aus dem Angebot Hunderter Vorlesungen und Seminare schlägt diese Software jedem geeigneten Kurs vor. Dazu vergleicht sie die bisher belegten Veranstaltungen und absolvierten Prüfungen mit den Leistungen früherer Studenten. Dabei berücksichtigt die Software auch, wann ein Student Zeit hat und wann nicht.
Einen ähnlichen Problemlösungsansatz kann man sich auch gut bei der Wahl eines Studienfachs und einer Universität vorstellen.
Auf der Basis eines ausführlicheren Fragebogens wird per Algorithmus ausgewertet, welches Studienfach zu bestimmten Neigungen, Fähigkeiten und Interessen einer Person am besten passt, welche Universitäten aktuell ein solches Fach anbieten und wie teuer das Angebot ist.
Auf diese Weise können sich zukünftige Studierende eine Menge Zeit und Geld sparen, da diese Angebote im besten Falle wesentlich passgenauer auf die individuellen Bedürfnisse und Talente einer Person abgestimmt sind.
Und damit wird auch gleichsam ein weiteres Problem reduziert: nämlich die Abbruchquote beim Studieren.
Nach wie vor gilt hierzulande: Fast jeder Dritte bricht sein Studium vorzeitig ab!
https://www.youtube.com/watch?v=lbyqhHteJ4Y
Mein Fazit:
Wie sieht unsere persönliche Weiterbildung in der Zukunft aus? Die Lektüre des Buches von Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt macht Lust auf die digitale Bildungsrevolution.
Die beiden Autoren sind aber nicht nur einfach kritiklose Befürworter dieser Entwicklung. Es wird auch ausreichend hinterfragt.
Zum Beispiel beim Studienerfolg durch Big Data:
- Programme wie der Degree Compass versprechen große Erfolge für die Individualisierung von Bildungsangeboten an Universitäten.
- Auf der anderen Seite kann Big Data aber auch zur vollständigen Überwachung und Entmündigung führen.
- Dementsprechend weisen die beiden Autoren auch auf folgendes Problem hin: „Algorithmenbasierte Empfehlungen sind nur akzeptabel, wenn der Kern der Privatsphäre gewahrt und die endgültige Entscheidung Sache der Studenten bleibt.“
Und noch ein wichtiger Punkt: Wir können schnell den Überblick verlieren, wenn es um digitale Bildungsangebote geht, denn das Angebot ist schon jetzt unglaublich groß, teilweise erschlagend.
Dementsprechend geht es auch um Orientierung und Fokussierung. Und wer beispielsweise neben der Arbeit erfolgreich auf der Basis von digitalen Bildungsangeboten lernen will, sollte auch wissen, wie Lernen möglichst effizient organisiert werden kann.
Infolgedessen wird auch die Figur des digitalen Lerncoach in Zukunft immer bedeutsamer (siehe Video oberhalb dieses Abschnitts dazu).
JEDER Mensch muss sich heutzutage verstärkt fragen:
Was muss ich lernen, um weiter anschlussfähig zu sein?
Aber auch:
1. Wie kann ich mehr Lust am Lernen gewinnen? Was motiviert mich?
2. Und wie kann ich diese Lust mit persönlichen Interessen und beruflichenAnforderungen auf intelligentere Weise miteinander verknüpfen?
Das Buch zur digitalen Bildungsrevolution von Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt ist definitiv empfehlenswert!
Das Buch „Die digitale Bildungsrevolution. Der radikale Wandel des Lernens und wie wir ihn gestalten können“ gibt es für 17,99 € in jeder Buchhandlung oder bei Amazon. Auch als eBook für 13,99 €.
Hier geht es zur Leseprobe.
Jörg Dräger, geboren 1968, ehemaliger Hamburger Wissenschaftssenator und heute Vorstand der Bertelsmann Stiftung, gilt als ausgewiesener Bildungsexperte.
Ralph Müller-Eiselt, Jahrgang 1982, ist im Internet und sozialen Medien aufgewachsen. Er forscht für die Bertelsmann Stiftung, wie der digitale Wandel unsere Gesellschaft verändert.