Vor zwei Wochen wurde ich von der Journalistin Gabrielle Schultz für die Fachzeitschrift MEDIA BIZ interviewt: das ist die größte Fachzeitschrift in Österreich für Profis aus der Medienbranche (Film, TV, Internet, Gaming etc.). Im Interview ging es um die Frage, wie neue Technologien unser Denken und Lernen beeinflussen.
Der Technologiediskurs in Deutschland wird sehr einseitig betrieben. Es wird häufig viel zu wenig bedacht, dass die Entwicklung von neuen Technologien zu einer tiefgreifenden Veränderung unserer Gesellschaft beiträgt. Die einseitige kulturpessimistische Betrachtung von Technologien hat in Deutschland eine lange Tradition: von Oswald Spengler über Friedrich Nietzsche und Theodor Adorno bis aktuell zu Manfred Spitzer.
Sein Buch „Digitale Demenz“, das ja durch alle Medien gegangen ist, betrachtet das Phänomen des digitalen Wandels sehr oberflächlich und verzichtet gänzlich darauf, Potenziale aufzuzeigen, die dieser Wandel mit sich bringt. Die These dazu lautet: Durch die kulturpessimistische Sichtweise auf das Internet verstellen sich die Deutschen den Blick auf gesellschaftliche Wandlungsprozesse, die mit der Entwicklung von neuen Technologien einhergehen.
Erfahren Sie mehr dazu im folgenden Interview
Text: Marcus Klug
Manfred Spitzer spielt in der aktuellen Mediendiskussion in Deutschland nur in Talkshows eine Rolle. Gewiss gibt es einen gewissen Anteil in der Bevölkerung, der Medien kritisch gegenübersteht – doch der ist sehr viel kleiner, als man auf Grund der – marketingmäßig geschickt gemachten – Buch-Charts vermuten würde. Natürlich muss man auch Medien kritisch sehen – aber nicht auf die fanatische Weise, wie das bei Herrn Spitzer der Fall ist.
Ich denke auch, dass Manfred Spitzer für die aktuelle Mediendiskussion in Deutschland keine große Rolle spielt. Allerdings muss man um die Effektivität des menschlichen Verstandes bangen, wenn man sich die meisten Debatten hierzulande anschaut, wenn es um Fragen des digitalen Wandels geht. Sehr häufig sind diese Diskussionen absolut einseitig und kulturpessimistisch eingefärbt: Vor dem Buch von Spitzer gab es ja bereits auch eine größere öffentliche Debatte nach dem Erscheinen des Buches „Payback“ von Frank Schirrmacher im Jahre 2009.