Mit dem Aufstieg der Piratenpartei in Deutschland wird die Diskussion um Veränderungen des Urheberrechts intensiver geführt. Neben den Piraten haben sich inzwischen Künstler lautstark zu Wort gemeldet, die eine Verteidigung des klassischen Urheberrechts fordern. Sven Regener hatte in seinem fünfminütigen, wütenden Statement zur Kultur des freien Kopierens und Tauschens die Debatte angefeuert, und es sind jetzt endlich auch Kulturschaffende an der Diskussion beteiligt.
Hier soll es um einen praktischen Vorschlag gehen, wie man mit Inhalten umgehen kann, die sich heute einfach vervielfältigen und verbreiten lassen. Creative Commons bietet hier die Möglichkeit, als Laie verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für eigene Werke festzulegen und ermöglicht feinere Einstellungen zur Nutzung eigener Werken. Die Initiative gibt es seit 2001 und sie geht auf Lawrence Lessig zurück, einem amerikanischen Juristen, der auf Fragen des Copyrights spezialisiert ist.
Die Lizensierung mit Creative Commons funktioniert denkbar einfach. Aus einem Menü muss man zwei Fragen beantworten: Stimmt man einer kommerziellen Verwertung zu (ja/nein), so lautet die zweite Frage, welche Arten von Weiterverwertung man zulassen möchte. Bei der zweiten Frage hat man drei Antwortmöglichkeiten. Man kann Abwandlungen ohne Einschränkung zulassen, oder nur unter Weiterverwendung der vergebenen Lizenz (share alike), oder, als dritte Möglichkeit, Veränderungen des Inhalts gänzlich ausschließen. Die Lizenz ist dann schnell erstellt und kann auf einer Webseite eingebunden werden. Für klassische Medien gibt es nach der Beantwortung der beiden Fragen einen Text, der sich in das Werk kopieren lässt.
Creative Commons verwendet einfach zu verstehende Piktogramme, um die Nutzungsmöglichkeiten der Inhalte darzustellen, die sich aus den beiden Fragen ergeben. Die einfachste Form besteht nur aus der Nennung des Namen des Urhebers, ansonsten ist jede Weitergabe und Veränderung der Inhalte erlaubt. Der Ausschluss kommerzieller Nutzung wird durch ein durchgestrichenes Dollarzeichen symbolisiert. Die restriktivste Lizenz schließt sowohl kommerzielle Nutzung aus und verbietet auch den Remix und die Abwandlung der Inhalte – symbolisiert durch ein Gleichheitszeichen. Die Rechte des Urhebers lassen sich auf diese Weise detaillierter gestalten als im Urheberrecht oder Copyright. Wenn man etwa Remixes und Veränderung des eigenen Werkes explizit zulassen möchte, kann man das relativ einfach mit einer Creative Commons Lizenz rechtlich fixieren.
Beim Ausschluss der kommerzieller Nutzung darf das Werk zwar weiterverbreitet werden, man kann es kopieren, jedoch nicht zu kommerziellen Zwecken. Diese Creative Commons Lizenz wurde bereits von einem europäischen Gericht anerkannt. In den Niederlanden hatte eine Zeitung Bilder von Adam Curry veröffentlicht, die unter Flickr mit einer CC Lizenz veröffentlicht waren, welche die kommerzielle Nutzung ausschließt. Ein Gericht in Amsterdam erkannte den Rechtsverstoß an, und die Zeitung musste Strafe an Curry zahlen.
Auch in Deutschland ist 2010 ein erstes Urteil auf Grundlage einer Creative Commons Lizenz gefällt worden. Creative Commons Lizenzen scheinen sich bei wissenschaftlichen Werken, Blogs und Bildern zu verbreiten. Wie gut sie geeignet ist, einen Ausgleich zwischen Urhebern und Nutzern zu ermöglichen, ist meiner Ansicht nach offen. Creative Commons bietet aber auf jeden Fall eine gute und praktikable Möglichkeit, um verschiedene Bedürfnisse und Rechte auszugleichen und Nutzungsrechte an eigenen Werken in Abstufungen zu ermöglichen.
Text: Michael Lindner
Ich denke auch, dass es mehr Möglichkeiten in dieser Richtung geben sollte. Die CC sind daher ein sehr guter Anfang.
Das Ding ist, dass es auf alle Fälle mehr Möglichkeiten geben muss sich selbst als Urheber zu verdingen aber auch um als User auf Sachen zugreifen zu können ohne zwischen Extremen wählen zu müssen. Die CC sind ein Anfang.