New Work ‒ Selbstmanagement ‒ Digital Workflow : Beiträge von 2012 bis 2015
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Open Education in Deutschland

Sowohl die Musikindustrie als auch der Journalismus wurden durch die Digitalisierung von Inhalten radikal umgestaltet. Etwas ähnliches könnte in nächster Zeit auch im Bildungsbereich geschehen, die Khan Academy und Udacity zeigen, wie kostenlose Bildung im Internet aussehen kann. Diese Entwicklung könnte große Veränderungen für das Bildungswesen bedeuten, ähnlich wie für die Musikindustrie in den letzten beiden Jahrzehnten.

Nach wie vor dominieren an deutschen Schulen und Hochschulen die klassischen Bildungsangebote. Studierenden oder Schülern wird mit Vorträgen, Vorlesungen und Seminaren der Stoff vermittelt, wogegen E-Learningangebote eher als Ergänzung wahrgenommen werden. Eine ernste Konkurrenz zu diese klassischen Wissensvermittlung können sogenannte Moocs werden (Massive Open Online Courses).

Bei dieser Art der Lehre werden Kurse frei und kostenlos angeboten, die Dozenten zeichnen ihre Vorträge mit Videos auf und kommunizieren über das Internet mit ihren Studenten. Die Khan Academy war ein Vorreiter für freie Onlinekurse mit einem Schwerpunkt in Mathematik. Udacity bietet Kurse für Informationstechnik und Softwareengineering an (Die Khan Academy, Udacity).

Inzwischen hat sich eine kleine Startupszene zu Moocs entwickelt, vor allem in den USA. Neben der Khan-Academy und Udacity haben sich noch zwei weitere Anbieter etabliert: Coursera und edX. Auch in Deutschland gibt es erste Mooc-Angebote von Universitäten. Die Ludwig-Maximilians-Universität und die Technische-Universität München mit der Universität des Saarlandes bieten ab diesem Jahr freie Online-Kurse an (Prof. Kretschmer hält „Massive Open Online Course“, Opencourseworld). Weitere Angebote gibt es vom Hasso-Plattner-Institut in Potsdam und der Leuphanauniversität mit der Leuphana Digital School.

Insgesamt noch ein überschaubares Angebot in der Testphase, diese Art des E-Learnings bedeutet aber eine starke Veränderung gegenüber unserem traditionellen Zugang zu höherer Bildung. Prinzipiell können Moocs auch Menschen ohne Abitur besuchen oder Menschen, die sich im Beruf weiterentwickeln wollen. Das könnte eine dynamische Entwicklung für das lebenslange Lernen anstoßen. Die Kurse könnten auch eine Antwort auf die Probleme von Massenveranstaltungen im deutschen Universitätssystem sein (Coursera an der LMU?). Wir werden auf jeden Fall 2013 mehr von Moocs im deutschen Bildungssystem erfahren.

Text: Michael Lindner

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